Anaïs Meier
(*1984 in Bern) studierte Film und Medien an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg und Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. 2020 erschien ihr Kurzgeschichtenband «Über Berge, Menschen und insbesondere Bergschnecken» bei mikrotext. Ihr Debütroman «Mit einem Fuss draussen» (Voland & Quist 2021) wurde mit dem Förderpreis Komische Literatur 2022 ausgezeichnet und für den Literaturpreis für Magic, Pop und Ewigkeit nominiert. Die Autorin gehört dem Autorinnenkollektiv RAUF an und schreibt seit 2018 die Kolumne «Aus dem Reduit» für die Zürcher Fabrikzeitung.
Moderation: Saskia Winkelmann
«Mit einem Fuss draussen»
In einer mittelgroßen Schweizer Stadt lauert einer im Schilf. Es ist Gerhard, selbsternannter Kommissär, schrulliger Protagonist und eigenwilliger Erzähler in Anaïs Meiers Debütroman. Im See des Parks, in dem er jeden Morgen und jeden Abend seinen »Flamingo« macht, um Kontakt zum Universum herzustellen, sieht er einen Fuss. Gerhard will den Frieden im Park wieder herstellen und macht sich auf, den Kriminalfall zu lösen. Dabei kommt es für den Einsiedler zu Kontakten mit der Außenwelt: Er trifft auf biertrinkende Angelfischer, eine dauerbekiffte Jugendgang, nachtwandernde Hundehalterinnen, einen schmierigen Lokalreporter und die Parkwächterin Blüehler, die gar nicht so schlimm ist wie anfangs gedacht. Sie alle haben wie Gerhard weder Geld noch Perspektiven, aber sie haben den Park: Und der bedeutet ihnen die Welt.