Bettina Scheiflinger
Vom Gebären und dem Kindsein, aber auch vom Elternsein schreibt Bettina Scheiflinger in ihrem Debütroman «Erbgut» (Kremayr & Scheriau 2022).
Moderation: Larissa Waibel
«Erbgut»
«Bei meiner Geburt jage ich meiner Mutter einen Schrecken ein. Niemand muss mich aus ihr herausholen, ich will von selbst heraus. Augen voran komme ich zur Welt.» Vom Gebären und dem Kindsein, aber auch vom Elternsein schreibt Bettina Scheiflinger in ihrem Debütroman «Erbgut» (Kremayr & Scheriau 2022). In jeder Generation erzählt eine andere Stimme: Das Mädchen, das als Tochter von italienischen Gastarbeiter*innen in der Schweiz aufwächst und später als Mutter und Grossmutter in den Geschichten der anderen erscheint. Eine weitere Grossmutter, die von ihrem gewalttätigen Mann, der NSDAP-Mitglied und später Kriegsgefangener war, berichtet. Die Enkelin, die sich heute mit ihrer Herkunft auseinandersetzen muss, deren Eltern sich aber in Schweigen hüllen. Über Generationen hinweg wird sichtbar, wie die Herkunft - einer Haar- oder Augenfarbe gleich - mit allen Gewohnheiten und Traumata weitergegeben wird und sich nur schwer abstreifen lässt.