Daniela Dill
ist seit 2011 als Spoken-Word-Künstlerin, Veranstalterin und Texterin tätig und gibt Schreib-Workshops an Schulen. Ihre Texte wurden in diversen Anthologien, Magazinen, Radiosendungen und auf CD veröffentlicht, 2012 im Buch «Herz Rhythmus Störungen» (edition Baes). 2010 erhielt sie den Kulturförderpreis des Kantons Baselland und 2017 ein Literaturstipendium in Paris (Atelier Mondial). Seit 2019 ist Dill Co-Leiterin vom WORTSTELLWERK, dem Jungen Schreibhaus in Basel.
Moderation: Mariann Bühler
«Durzueständ»
„Vor mir uf der Chuchiaplaag isch e leeri Tasse gstande, in mynere lingge Hand hani e Chrueg ghebt. I ha der Tee vom Chrueg in d Tassen yygschänkt. I ha yygschänkt und obwohl i gseh ha, dass d Tasse voll isch, hani der Räschten au äfach no dryygleert.“
Ob Hochdeutsch oder Mundart, ob Prosa oder Reim – Daniela Dills Texte haben eine Direktheit, die die Lesenden zu Vertrauten macht. Es sind lustige, skurrile, traurige und bisweilen auch beängstigende Situationen, in die uns die Erzählerin mitnimmt. So verzweifeln wir mit ihr, als sie ihre neue Adresse melden möchte und sich nicht mehr an die Reihenfolge ihrer vergangenen Anschriften erinnern kann. Und wir erfahren, dass man auch als frischvermähltes Paar seine Ferien getrennt verbringen sollte, um sich seine Unabhängigkeit zu bewahren. Oder wir lernen die beste Ausrede kennen, um einer Einladung nicht folgen zu müssen. Oft erzählt Daniela Dill von einsamen Menschen, oder von ihrer Angst vor Einsamkeit. Sie tut dies mit so viel Humor und Menschenliebe, dass es ein Genuss ist. In den gereimten Texten, die immer wieder eingestreut sind, zeigt sich Dill als erfahrene Slammerin: Lustvoll, locker und in rasantem Tempo fabuliert sie in Versen, dass sich die Balken biegen; zum Beispiel von den drei in die Jahre gekommenen Detektiven Jean-Jacques, Jean-Luc und Jean-Pierre auf ihrer letzten Suche nach einer Leiche.