Sofalesungen

Doris Wirth
«Findet mich»

© Bildquelle
St. Gallen

So 22.09.2024 17:00 Uhr

zu Gast bei Melissa und Felix, Tellstrasse 28, 9000 St. Gallen

Eintritt

Zahl, was du magst: 10 / 20 / 30; Mitglieder GdSL gratis

Doris Wirth

Doris Wirth, * 1981, studierte Germanistik, Filmwissenschaft und Philosophie an der Universität Zürich und an der Humboldt Universität zu Berlin. 2013 erschien der Erzählband „Ausgekippt im All" (Edition Thaleia), 2016 die Erzählung „Kinderspiele" (SuKuLTuR). Für ihre Prosa wurde Doris Wirth mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit einem Werkjahr des Kantons Zürich und einem halben Werkjahr der Stadt Zürich, als Stadtschreiberin in Rottweil und als Stipendiatin der GEDOK-Stiftung in Lübeck. „Findet mich" ist ihr Romandebüt. Mit ihrer Familie lebt sie in Berlin.

Moderation: Laura Vogt

«Findet mich»

AUF DER LONGLIST FÜR DEN DEUTSCHEN BUCHPREIS 2024!


„Es ist ein Spiel, das er schon immer mal spielen wollte: Finding me. Auf und davon."

 

Ein Mann mittleren Alters bricht aus seinem Leben aus: Frau und Kinder lässt er zurück, den Ausweis vergräbt er in der Erde. Doch findet er im Wald die ersehnte Freiheit und ein Leben jenseits aller Normen?

 

Als Chronistin eines halben Jahrhunderts zeichnet Doris Wirth ein großes Familienpanorama. Schonungslos und präzise erzählt sie, wie die Normalität durch eine psychische Krankheit auseinanderbricht und stellt die Zwänge einer noch immer patriarchal geprägten Leistungsgesellschaft infrage.

© Paula Troxler

Die Welt, in die ich geboren werde, besteht aus Spannteppichen: einem roten in meinem Zimmer und einem orangen im Flur. Der Wohnzimmerteppich ist beige. 

(Findet mich, S. 2, Geparden, 2024)

In welchem Buch wärst du gern mit dabei?

Meine große Leidenschaft zum Lesen hat mit Federica de Cesco begonnen und ich glaube, ein Teil in mir, das Mädchen in mir, sitzt noch immer in jenem Zug, atemlos und voller Spannung, und steigt aus in die Wüste: "Der rote Seidenschal". Dann aber wäre ich auch sehr gerne "Ronja Räubertochter" und lebte im Wald mit dieser Mutter Lovis und diesem Vater Mattis und der Räuberbande und dem Jungen Birk... und ich würde gern an "Dshamilja" teilhaben, die unendlichen Kornfelder sehen und nochmals die erste Liebe erleben.


Welches Buch würdest du niemals in der Tram lesen?

Die Psychologin und Sexologin Dania Schiftan, die übrigens in derselben Kleinstadt wie ich aufgewachsen ist und in die Parallelklasse ging, hat ein tolles Buch geschrieben: Coming soon. In 10 Schritten zum vaginalen Organsmus. Und obgleich es ein erfrischendes Cover hat mit einer Grapefruit, wäre ich wohl zu schambehaftet, es in der Öffentlichkeit zu lesen.


Wann ist ein Buch ein Buch?

Das ist eine schöne Frage. Grad gestern habe ich mit einem befreundeten Autor diskutiert, wann ist ein Roman ein Roman. Und ein Buch ist ja noch offener. Ein Buch ist ein Buch, wenn es zwischen zwei Buchdeckeln erscheint. Wenn das Gedruckte riecht. Ein Buch ist nicht zwingend nur dann ein Buch, wenn es einen tollen Plot hat und spannend ist und auf der Bestellerliste steht - ein Buch ist ein Buch, wenn es zu Dir spricht. Wenn es Dich ruft. Wenn Du es in die Hand nimmst und Dir ist, als würde eine Melodie erklingen aus den Zeilen heraus, egal, ob das eine Naturschilderung ist, Prosa in Miniatur, Lyrik, ein Sachtext oder die Beschreibung eines inneren Zustandes, wie Du ihn noch nirgendwo zuvor gelesen hast. Ein Buch ist ein Buch, wenn es Dir erlaubt, etwas Ferien von Dir selbst zu haben. Abzutauchen in eine Welt, wenn es Dich an die Hand nimmt und Du ihm gerne folgst. Wenn Du, während Du liest, woanders bist, völlig mühelos Reisende, im Bett liegend oder am Ufer sitzend. Wenn Du, während Du liest, ein wenig Herzklopfen hast, weil die Sprache so schön ist oder weil die Protagonist*innen wagen, was Du Dich niemals trauen würdest. Natürlich ist es auch ein Buch, wenn es das alles nicht macht, aber dann ist es kein gutes Buch. Zumindest nicht für Dich.

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