Eva Seck
(*1985 in Rheinfelden) studierte am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und Germanistik an der Universität Lausanne. Nach Abschluss des Studiums in Biel gründete sie mit Patric Marino und Noëmi Lerch das Schreibkollektiv Literaturbüro Olten und zusammen mit Gianna Molinari, Barbara Schuler und Raphael Bottazzini die Internet-Literatur- und Kunstplattform titan.vc. Im Herbst 2015 erschien ihr erster Gedichtband sommer oder wie sagt man im Wolfbach Verlag. 2016/2017 brachte sie ihre Gedichte mit den beiden Jazz-Musikern Fabian M. Müller und Niklaus Hürny auf die Bühne. Eva Seck schreibt Gedichte und Prosa und lebt mit ihrer Familie in Basel.
Moderation: Mariann Bühler
«Versickerungen»
In den Gedichten kreist da Ich um die Frage der Identität und der Herkunft, um das Frau- und Muttersein und es trifft immer wieder auf Menschen, die nichts zu sagen haben in unserer Gesellschaft. Es erzählt von den Eltern und der Vererbbarkeit ihrer Erfahrungen auf die Kinder, aber auch von gescheiterten Beziehungen. Lyrik und Prosa wechseln sich ab. In den Prosatexten setzt sich die Ich-Erzählerin mit Zugehörigkeit und Solidarität, Verlust und Verwandlung auseinander. Die Erzählerin sucht ihren Platz in der Welt, der für sie alles andere als selbstverständlich ist.
"Eva Secks Gedichte schaffen das Schwierigste: einerseits grosse Intimität und Innigkeit, sie sind nie abstrakt, nie unpersönlich, stets durchflutet von Leben und Wärme. Da trägt jemand auf schönste Weise das Herz auf der Zunge. Gleichzeitig weisen sie jederzeit jederzeit über den Moment hinaus, geben uns Sprache für Dinge, die uns bisher sprachlos machten, und zeichnen uns Räume vor, wo bisher Leere war. Nach einem Satz wie 'Du atmest Luft ein und Worte aus' ist die Welt für immer reicher. Ein Wiegenvers wie 'Du kannst schlafen / schlafe jetzt / sei unbesorgt: // was auf Erden passiert / bleibt auf Erden' berührt nicht nur sorgenvolle Eltern, sondern schlägt eine magische Brücke zwischen Schlaf und Ewigkeit." (Auszug aus der Jury-Begründung von Tim Krohn, Aargauer Kuratorium)