Julia Weber
(*1983) wurde in Moshi (Tansania) geboren. 1985 kehrte sie mit ihrer Familie nach Zürich zurück. Nach Berufslehre und Matura studierte sie 2009 bis 2012 literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. 2012 hat sie den Literaturdienst gegründet (www.literaturdienst.ch ). Sie ist Mitbegründerin der Kunstaktionsgruppe «Literatur für das, was passiert».
Moderation: Marion Regenscheit
«Immer ist alles schön»
Anais liebt ihre Mutter, sie liebt ihren Bruder Bruno und insgeheim auch Peter aus der Schule. Die Mutter sagt, das Leben sei eine Wucht, und dass sie gerne noch ein Glas Wein hätte. Es sei nicht einfach, so ein Leben zu leben, sagt die Mutter, darum will sie noch ein Glas. Anais und Bruno versuchen, sich und die Mutter zu schützen vor der Aussenwelt, die in Gestalt von Mutters Männern mit Haaren auf der Brust in der Küche steht. In Gestalt eines Mannes vom Jugendamt, der Dreck und Verwahrlosung riecht, und in Gestalt einer Nachbarin, die im Treppenhaus lauscht, Je mehr diese Aussenwelt eindringt, desto mehr ziehen sich die Kinder an den einzigen Ort zurück, an dem sie sich in Sicherheit fühlen: ihre Fantasie. “Immer ist alles schön” ist ein fröhlich-trauriger Roman mitten aus dem Alltag, der von scheiternder Lebensfreude in einer geordneten Welt erzählt und davon, wie sich zwei vernachlässigte Kinder gegen ihr Unglück auflehnen.