Luise Maier
(*1991 in Schardenberg, Österreich), wuchs in Vilshofen auf und lebt heute in Biel. Sie hat am Schweizerischen Literaturinstitut Biel/Bienne studiert. «Dass wir uns haben» ist ihr Debüt.
Moderation: Jennifer Bigelow
«Dass wir uns haben»
Luise Maier erzählt ohne Kommentar und Wertung, als wäre der Ablauf des Geschehens – ein Kammerspiel mit vier Beteiligten – fast naturnotwendig. In kurzen Sequenzen erinnert sich die kleine Schwester an das Familienleben, so alltäglich wie existentiell. Von eindringlichster Nähe ist die Rede und von sprachloser Distanz. Dass es unter der Oberfläche brodelt, lässt sich schnell erahnen. Ein Aufeinanderbezogensein und ein Sich-Verlieren der Familienmitglieder werden diskret sichtbar gemacht, die Sehnsucht nach Zärtlichkeit ebenso wie die Erfahrung von Gewalt. Und als die Familie schliesslich zerbricht, zeigt sich, dass trotz aller äusserlichen Veränderungen niemand leicht aus seiner Rolle kommt.