Katja Schönherr
Katja Schönherr (1982*) ist in Dresden aufgewachsen. Sie hat Journalistik und Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig studiert sowie Literarisches Schreiben an der Hochschule der Künste Bern. «Marta und Arthur» (Arche-Verlag 2019) ist ihr erster Roman. Katja Schönherr lebt in der Schweiz.Moderation: Dominic Bretscher
«Marta und Arthur»
Marta überlegte: Wenn Arthur wirklich tot war, musste sie Michael anrufen, ihren Sohn. Aber wenn er jetzt käme, würde er ihr doch sofort ein neues Leben mitbringen, ihr Leben als Witwe. Und dafür war sie noch nicht bereit.»
Marta und Arthur lernen sich kennen, als sie Schülerin und er Referendar in ihrer Klasse ist. Jenseits kurzer sexueller Kontakte haben die beiden keine Verbindung, und doch haftet sich Marta an den mürrischen Einzelgänger. Als sie die Pille heimlich absetzt und schwanger wird, schreckt sie auch vor Erpressung nicht zurück, um den knapp zehn Jahre älteren Lehrer zum Bleiben zu nötigen. Aus der erzwungenen Gemeinschaft wird ein Leben voller Grausamkeiten, das sich weitgehend hinter geschlossenen Gardinen abspielt. Mit Arthurs Tod beginnt ein verstörendes Kammerspiel, das die Wände immer näher rücken lässt. Dies ist keine Liebesgeschichte, wie man sie sonst liest. Dies ist eine Geschichte von Unmenschlichkeit, die im Grunde doch nur allzu menschlich ist.