Julia Rüegger
geboren 1994 in Basel, studierte literarisches Schreiben, Theater und Philosophie in Hildesheim, Biel und Madrid. Sie schreibt Lyrik, Essays und Prosa und hat in verschiedenen Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht, u.a. in den aktuellen Ausgaben der Literaturzeitschriften "Glitter und Perspektive" und im "Jahrbuch der Lyrik 2022". Ihr Lyrikdebüt "einsamkeit ist eine ortsbezeichnung" erscheint im Herbst 2023 bei schiler & mücke.
Moderation: Selma Balsiger
«einsamkeit ist eine ortsbezeichnung»
unsere fingerabdrücke sind im transit hinterlegt
im zoll von einem niemandsland ins nächste
Im Lyrikdebüt der Basler Autorin treten mitunter auf:
Schaukelstühle
Glasaugen
Schweinherzen
die Öffnungszeiten des Gehirns
der Kopf: ein Landhaus im Regen
Der Band wagt eine Inventarisierung unter unsicher gewordenen Besitzverhältnissen; zum Beispiel von urbanen Räumen, in die sich Wildnis eingeschrieben hat; Bienenhotels, Drohnen und Essiggestrüpp, und Traumlandschaften, in denen sich die Zeitzone verschiebt. Es geht um den Versuch, ein Liebesgedicht anatomisch zu schreiben, um Jahresringe und um Wachstumswellen. Immer in Kleinschreibung, mal nur vier Zeilen lang und dann wieder in zyklische Formen gegossen, reisen die Gedichte durch unterschiedliche Zonen; versuchen Momentaufnahmen in Form sprachlicher Polaroids – mal lakonisch und abgründig, mal haarig und zart.