Marko Dinić
geboren 1988, wuchs in Belgrad auf und zog 2008 nach Österreich. Er studierte in Salzburg Germanistik und Jüdische Kulturgeschichte. Es folgten rege Publikationen von Lyrik und Prosa in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien. Er ist Mitbegründer des Kunstkollektivs Bureau du Grand Mot sowie Organisator des INTERLAB – Festival für transdisziplinäre Kunst und Musik. Marko Dinić lebt und arbeitet als freischaffender Autor in Wien.Moderation: Sidonie Jeremić
«Die guten Tage»
«Ein Teil von mir versuchte krampfhaft, mein bisheriges Leben in Serbien zu vergessen, während ein anderer Teil ununterbrochen daran erinnert wurde, wie sehr Wörter wie Sehnsucht oder Heimat zur Falle werden können». In «Die guten Tage» (Zsolnay 2019) rollt Marko Dinićs (*1988) Ich-Erzähler im täglich zwischen Wien und Belgrad verkehrenden «Gastarbeiterexpress» durch die ungarische Einöde. Und beginnt eine bildgewaltige und geschickt gebaute Abrechnung einer traumatisierten Generation, die sich weder in der Heimat noch in der Fremde verstanden fühlt, mit der eigenen Geschichte, den Bomben, dem Krieg, dem Milošević-Regime und der zurückgelassenen Familie.