Martina Clavadetscher
(*1979), studierte Germanistik, Linguistik und Philosophie. Seit 2009 arbeitet sie als Autorin, Dramatikerin und Radio-Kolumnistin. Ihr Prosadebüt Sammler erschien 2014. Für die Spielzeit 2013/2014 war sie Hausautorin am Luzerner Theater. Für ihre Theaterstücke wurde sie mehrfach ausgezeichnet.
Moderation: Anna Chudozilov
«Knochenlieder»
«Was ist möglich und in welche Extreme kann man es treiben?» In ihrem zweiten Roman «Knochenlieder» (edition bücherlese 2016), erzählt Martina Clavadetscher die Geschichten der Familien Grün und Blau über rund sechs Jahrzehnte hinweg, beginnend um 2020. Wenn im ersten Teil das Leben in einer kommunenartigen Siedlung im Mittelpunkt steht, spielt der zweiten Teil des Romans gut zwanzig Jahre später in einer überwachten Stadt, die nur noch den Ausnahmezustand kennt. Hier lebt die Computerhackerin Pippa zusammen mit ihrem Vater, von dem sie sich befreien will. Im dritten Teil von „Knochenlieder“ macht sich Pippa auf die Suche nach ihrer Mutter und findet Rosa, die ihr Geschichten von früher erzählt. In szenischen Passagen und mit lyrischer Sprache kreiert die Zentralschweizer Autorin einen Roman, der sich zwar um die zukünftige Welt dreht, aber gleichzeitig unheimliche Pararellen zu unserer Gegenwart aufweist. 2016 wurde «Knochenlieder» mit dem Preis der Marianne und Curt Dienemann-Stiftung ausgezeichnet.