Rasha Habbal
wurde 1982 in Hama/Syrien geboren und ist Schriftstellerin. Vor allem mit ihren Lyrikveröffentlichungen ist sie in Erscheinung getreten. Von ihr erschien 2014 der Gedichtband „Wenig von dir … Viel vom Salz“ auf Arabisch. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien. Rasha Habbal erhielt 2018 als erste Autorin das Stipendium Torschreiber am Pariser Platz für Schriftsteller*innen im Exil. 2021 erschien ihr erster Gedichtband auf Deutsch, der den Titel „Die letzte Frau“ trägt. Sie lebt in Trier.
Moderation: Julia Rüegger
«Die letzte Frau»
Rasha Habbals Gedichte machen sich verletzlich. Sie sind immer intim, aber nie privat – immer alltäglich, aber nie belanglos. Szenen und Situationen projiziert Habbal auf den Hintergrund ihrer Entstehung: die syrische Revolution von 2011, den Bürgerkrieg, das Leben in Deutschland. Die Geschehnisse gewinnen aber nicht die Oberhand über das Gewöhnliche, das eine umso größere Symbolkraft entfaltet. Oft sind es häusliche Szenen oder »weibliche« Handlungen wie jemandes Hand nehmen, warten oder im Kleid schlafen, die kippen und eine völlig neue Wendung erfahren. Fast beiläufig verhandelt Habbal in jedem Gedicht sexuelles Begehren. Die Intimität besteht jedoch nicht um ihrer selbst Willen, sondern gibt Blicke auf größere Zusammenhänge frei: »Ich bin dein Rücken, / du mein Gesicht. / Du schläfst, / hast vergessen, dass Krieg weiblich ist.« Übersetzt wurden die Gedichte von Anke Bastrop und Filip Kázmierczak.